8. Workshop des Netzwerks Biographieforschung: „Autobiographisches Leben“? Konstellationen und Transformationen

6. Nov 2015

9h-14h
Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte
1090, Spitalgasse 2 Hof 1

 

Als ein „Leben in Erwartung eines Biographen“ beschreibt der US-amerikanische Kulturhistoriker Carl Pletsch in seiner Auseinandersetzung mit dem jungen Nietzsche einen intellektuellen Gestus, der auf die Einschreibung der eigenen Biographie in den im 19. Jahrhundert Platz greifenden Geniediskurs zielte und in der Gestaltung eines "autobiographischen Lebens" resultierte. Was Pletsch für intellektuelle Eliten am Ausgang des vorvorigen Jahrhunderts postulierte, ist - so die These, die wir gerne im Workshop zur Diskussion stellen würden - im 20.und 21. Jahrhundert zu einer Praxis wie auch zu einer Anforderung geworden, die immer breitere soziale Schichten erfasst hat.

Wir haben eine Reihe von Vorschlägen zu Inputs bekommen und erwarten spannende Diskussionen in der Konfrontation zwischen einzelnen biographischen Projekten und den in Anknüpfung an Carl Pletschs These aufzuwerfenden Fragestellungen. Wir schlagen vor, diese Beispiele in drei thematischen Feldern zu diskutieren:

R/emigration als Biographiegenerator

Wolfgang Straub zu Hans Weigel (1908?1991)
Katharina Prager zu Berthold Viertel (1885-1953)

Populäre Technologien

Thilo Neidhöfer zu Social Media
Renée Winter zu Home/Video

Macht/Aufmerksamkeit

Ana-Maria Simionovici zu Lina Loos (1882-1950)
Sandra Mayer zu Benjamin Disraeli (1804-1881)

Schlussplenum

 

Die Einzelstatements sollen als kurze Impulse von 10-15 Minuten gehalten werden, der Schwerpunkt wird wie immer auf der Diskussion in der Gruppe liegen.